Inklusion wird nicht an der Geldfrage scheitern

Zum Auftakt der „Gesprächsreihe über Inklusion“  hatte der Eitorfer Arbeitskreis „Inklusion“  den Vizelandrat Dietmar Tendler und die Inklusionsverantwortliche der Kreis-SPD Veronika Herchenbach-Herwig zu Gast.

Martina Schneider, Leiterin des Schulamtes der Gemeinde Eitorf, die Leiter der Grundschulen Eitorf und Harmonie, Boris Kocea und Walter Hövel, Lili Sellge von Mutabor und Ulli Schulte von der Grundschule Harmonie, als Gastgeberin, waren die Gesprächspartner.

Es war ein reger Austausch, der von Sachverstand und sehr entwickelten Inhalten geprägt war.

Einigkeit herrschte darin, dass es nicht um die Frage geht, ob es Inklusion geben soll oder nicht, sondern, dass es nur um das Wie der Umsetzung geht. Klar war auch, dass es nicht um behinderte und nicht-behinderte Menschen geht, sondern um uns alle und um jeden.

Auf beiden Seiten gab es viel Lob für die von der Gemeinde Eitorf umgesetzte Einrichtung von Schulsozialarbeiterstellen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket. Hier wird unter anderem deutlich, dass gerade ärmeren und oft „bildungsfernen“ Familien dabei geholfen werden kann, dass mehr für ihre Kinder auf dem Weg beim Lernen, in Leben und Beruf, getan werden kann.

Es wurde von allen betont,  von anderen Ländern lernen zu wollen. Im Schweizer Kanton Basel werden alle Mittel für Inklusion vor Ort gebündelt. Dort  zerreibt man sich nicht an komplizierten föderalen Vorgaben und an in verschiedenen Haushalten gebundenen Finanzen. Dort kann direkt vor Ort für Betroffene entschieden werden. Ebenfalls will  Eitorf von den Südtirolern lernen, mit deren Universität in Bozen gerade ein europäisches Projekt vorbereitet wird. Dort kennt man die Inklusion seit über 40 Jahren.

Das Gespräch zeigte, dass Inklusion aktuell in vier Punkten eine Chance braucht.

  • Sie darf nicht mit dem Argument der Geldknappheit der Gemeinden und den Problemen der Ressourcenverteilung zum Scheitern gebracht werden. Sie braucht nicht nur landesweit, sondern auch im Kreis einen gemeinsamen Plan, der alle Kräfte mitnimmt, die an diesem Prozess beteiligt sein müssen.  
  • Sie braucht ein verbessertes modernes Bildungssystem, in dem Schulen befähigt werden, den Ansprüchen aller Eltern und  Kinder gerecht zu werden. In diesem Prozess könnten dann auch bisherige  Förderschulen zu  „Schulen für Alle“ werden.
  • Inklusion braucht Freiräume für die vielen engagierten Menschen in Ämtern, Initiativen und Ehrenämtern, die durch ihre Arbeit Inklusion schon hier und heute möglich machen.
  • Und sie braucht eine positive Unterstützung in der Öffentlichkeit, durch die Medien und die Politik.

Die nächste Gesprächsrunde ist schon mit der CDU geplant. Ziel des Arbeitskreises Inklusion sind Gespräche z.B. mit weiteren Parteien, dem Integrationsrat, dem Seniorengremium und weitere Institutionen und Menschen in der Eitorfer Region. Wer Interesse an einem Austausch hat ist herzlich willkommen. Sprechen Sie die Mitglieder des Arbeitskreises an oder besuchen Sie die Homepage: www.alleinklusive.de , wenn Sie Interesse an einem Austausch haben oder sich informieren möchten.