„Inklusion - ist eine Grundhaltung des christlichen Menschenbilds“

„… und Inklusion ist eine Frage der Grundhaltung aller Menschen“, so begann und endete nach anderthalb Stunden Gespräch die Bundestagsabgeordnete Lisa Winkelmeier-Becker.

Der Arbeitskreis Inklusion hatte zum zweiten „Gespräch über  Inklusion“ eingeladen. In der Bibliothek der Grundschule Eitorf begrüßten die acht anwesenden Mitglieder des Arbeitskreises mit Lisa Winkelmeier-Becker, Mitglied des deutschen Bundestages, den Vorsitzenden der CDU Eitorf, Andreas Finke, den Fraktionsvorsitzenden Andreas Sontag, weitere vier Vorstandsmitglieder aus Eitorf. Bürgermeister Dr. Storch hieß als Schulträger alle willkommen.

Den Gästen wurde die bisher zweijährige Geschichte des Arbeitskreises als eine „niederschwellige“ Arbeit von Menschen nachvollziehbar vorgestellt. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Gedanken der Inklusion zu verbreiten. Es gelang ihnen davon zu überzeugen, dass Aktivität und Engagement der Arbeitskreismitglieder auch etwas mit Spaß und einem etwas anderen Verständnis von „Politik“ als „eigenes Erleben“ zu tun haben.

 

Sie erzählten den Gästen viele  Beispiele aus der täglichen Arbeit in Eitorf. Sie stimmten kein „übliches Klagelied“  an, sondern berichteten von Menschen. Von Menschen in Werkstätten, in den Grundschulen Eitorf und Harmonie, in der Arbeitslosigkeit, von Menschen mit psychischen Problemen. Von den Erfahrungen freier Träger in der Jugendhilfe, von Begabten und den vielfältigen Wünschen und Bedürfnissen junger oder alter Menschen vom Kindergarten bis in die Berufe oder den Ruhestand. Auch von Mitbürgern, deren Vorfahren vor mehr als 50 Jahren aus der Türkei kamen oder vor 600 Jahren als Sinti und Roma einwanderten, war die Rede. Und die Politikerinnen und Politiker machten keinen Wahlkampf, sondern hörten voller Aufmerksamkeit und beeindruckt zu.

Es gab keine kontroverse Diskussionen über ein Ja oder Nein der Inklusion. Niemand erörterte, Inklusion an Finanzen, Vorschriften oder  Zuständigkeiten scheitern zu lassen. Es ging um das „Wie“ und das Ziel als „Menschen dafür zu sorgen, dass alle Menschen als Menschen leben können“.

„Es geht nicht darum, immer mehr Defizite bei Menschen herauszufinden, sondern die Fähigkeiten und Kompetenzen jedes einzelnen Menschen sehen zu lernen.“, sagte ein Teilnehmer. Eine andere Teilnehmerin fuhr fort: „Jeder hat Stärken, die es gilt individuell zu fördern. Wir schauen nicht nach den Schwächen, sondern nach den Stärken.  Dieser Satz gilt sowohl für die Schulen als auch für die Behindertenwerkstatt als auch für die Ein-Euro – Jobber und, bestimmt auch in vielen anderen Bereichen.“

Einig waren sich alle, dass die Mittel für alle dort gebündelt werden müssen, wo sie gebraucht werden und nicht auf so viele Träger und Behörden, wie heute üblich, verteilt sein dürfen. Bei unseren Nachbarn, wie z.B. im Kanton Basel wird dies bereits gelebt: Die Gelder gehen direkt an die Schulen und dort wird – unter Einbeziehung aller Fachmenschen- entschieden, wer wie gefördert werden kann.

 

Auch war allen klar, dass die von unserer Regierung international eingegangene Verpflichtung zur Inklusion von unten anfangen muss. Inklusion ist keine Kampagne und kein „Projekt“. Inklusion ist ein zu verwirklichender Alltag. Und das braucht nicht nur Geld, sondern zu allererst Menschen, die sie, wie Demokratie und Menschenrechte, jeden Tag verwirklichen und mit Leben füllen.

Die Mitglieder des „Arbeitskreises Inklusion“ luden die CDU ein, die Inklusionsarbeit in Eitorf durch Mitwirkende aus ihren Reihen zu verstärken. Diese Einladung gilt natürlich allen Organisationen, Vereinen und Menschen, die in Eitorf leben und arbeiten.  

Andreas Finke, der Vorsitzende der CDU Eitorf betonte zum Schluss: „Nicht Menschen sind behindert, sondern Strukturen der Gesellschaft behindern Menschen. Wenn wir diesen Blickwechsel einnehmen,  lernen wir aus den Ansätzen der Inklusion, eine wirklich menschenwürdige Gesellschaft zu gestalten.“

Frau Winkelmeier-Becker formulierte in ihrem Schlusswort: „ Ich werde einiges über Eitorf und ihre beeindruckenden Aktivitäten zu erzählen haben.“