Inklusion braucht alle, Qualität und Humor!

Beim fünften „Gespräch über Inklusion“, war die FDP zu Gast beim Eitorfer Arbeitskreis. Sie kam mit fünf Personen, unter ihnen die Landtagsabgeordnete Yvonne Gebauer  aus Köln, Bürgermeister Rüdiger Storch und Ruth Hartmann, die Vorsitzende  des Ratsausschusses  „Jugend, Integration, Senioren und Soziales“.

Der von Jürgen Selge moderierte Abend stand unter dem Thema „Wie gestalten wir die vielen Übergänge unseres täglichen Lebens?“, beginnend beim Wechsel  in den Kindergarten, von der Schulbank in den Beruf, in die Arbeitslosigkeit, in die Rente oder  in die allerletzte Lebensphase. Mitglieder des Arbeitskreises stellten sechs weitere dieser Schnittstellen vor: Du kommst als Asylsuchender nach Eitorf, wirst begrüßt, kommst in eine Wohnung und was geschieht dann? - Deine Familie ist vor 600 Jahren nach Deutschland gekommen. Du sprichst immer noch deine Sprache Romanes, aber wirst du gesehen oder gar anerkannt? Verstehen dich die  anderen, du die anderen? -  Du giltst als „behindert“ und findest endlich einen Arbeitsplatz in Eitorf.  – Du verlässt die Grundschule und hast die letzten Jahre mit allen gemeinsam verbracht. Jetzt wirst du getrennt in Gymnasium und Sekundarschule. – Menschen werden krank, ohne Vorwarnung, von einem Tag zum anderen. Beide Seiten, der Mensch und die Gesellschaft sind oft überfordert. – Kinder ohne Familien kommen endlich in eine „Lebensgemeinschaft“, die in Eitorf entstanden ist.

 Über diese Beispiele entsteht das Gespräch:  Menschen leben in Übergängen. Die Schnittstellen können deutlich machen, ob Inklusion gelingt oder nicht. Viele vorgegebene Strukturen blockieren oft das gemeinsame Angehen von Problemen. Aus finanzieller Sicht muss Bereichs und Kostenträger übergreifend gedacht werden. Syabend Zorlu, der jüngste im Kreis, weist auf die grundlegende Bedeutung für alle Menschen hin, die Beherrschung der eigenen und  der deutschenSprach. „Die Sprache macht’s“, sagt er. Martina Schneider: „Wenn man sich versteht, können auch Probleme gelöst werden.“

Einig ist man sich darüber, dass Inklusion hoch politisch ist, aber nicht von einzelnen Parteien gelöst werden kann. Es gilt parteipolitische Interessen hinten an zu stellen und wirklich gemeinsam zu denken und zu handeln. Und, Inklusion darf wachsen.Spannend wurde es, als Aspekte von Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen an der Inklusion in den Fokus kamen. Welches Interesse haben Firmen, welches Interesse der Staat, die Gemeinde? In wieweit machen sich alle Menschen den Inklusionsgedanken zu Eigen? Wie lernen sie ihre Teilhabe am Leben anzumelden?

Ruth Hartmann  äußert ihre Sympathie für die Arbeitsweise des Arbeitskreises. Sie hebt hervor, dass nicht die Schule im Vordergrund gesehen wird, sondern die gesamte Gemeinde. Trotzdem, so Frau Hartmann, werde der Erfolg der Inklusion von ihrer Umsetzung in der Schule abhängen. Dies, so ein Teilnehmer, wird wiederum davon abhängen, in wie weit die gesamte  Gesellschaft sich noch verantwortlicher um Bildung und Erziehung hin zu mehr Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Demokratie kümmert. Einhelliges Nicken in der Runde.

Es wird darüber gesprochen, dass Inklusion nicht eine falsch verstandene Integration als forcierte Eingliederung von Menschen bedeuten kann. Es geht vielmehr darum Verschiedenheiten, Unterschiede, Eigenheiten, Bedürfnisse und Reichtümer anderer zu sehen, zu verstehen und als Teil unserer Vielfalt zu akzeptieren.

Frau Gebauer dankte für diesen gelungenen Abend und stellte fest, dass ein Arbeitskreis bei dem so viel gelacht wird, gelingen muss. Inklusion braucht uns alle, engagierte Menschen und eine Menge Humor!